JED – Die grösste Boulderhalle der Schweiz eröffnet
Bouldern ist das neue Klettern. Am 30. Oktober 2021 eröffnet die grösste und modernste Boulderhalle der Schweiz ihre Tore im JED. Lena und Simon Stürm, Geschäftsführer der «Boulderlounge», im Interview über einen Trendsport, der die Schweiz erobert.
Ganz vornweg für all jene, die Bouldern nicht kennen – was ist das?
Lena Stürm: Bouldern ist das Klettern an Felsblöcken oder -wänden in Absprunghöhe, weshalb keine Sicherung benötigt wird. Der Hauptunterschied zum Klettern liegt also hauptsächlich in der Höhe: Bouldern darf man bis maximal 4,5 Meter über der Matte, Kletterhallen sind bis zu 18 Meter hoch. Beim Klettern sind Seile und entsprechende Sicherungen Usanz, beim Bouldern ist man frei und durch die geringere Höhe sowie durch einen weichen Untergrund vor schwereren Verletzungen gut geschützt. Beim Klettern ist man immer zu zweit, bouldern kann man gut alleine.
Gibt es auch technische Unterschiede?
Simon Stürm: Hauptunterschied ist, dass eine Kletterroute am Seil in der Halle normalerweise gerade die Wand hoch geht. Die Routen können auch im Quergang oder Kopfüber gebouldert werden. Beim Bouldern wird noch eine breitere Auswahl an Bewegungsmöglichkeiten als am Seil genutzt, je nachdem was sich die Routenschrauber an spannenden Bewegungen ausdenken. Dadurch wird beim Bouldern fast jeder Muskel im Körper irgendwann einmal genutzt. Es gibt Balancerouten, bei denen viel Körperspannung benötigt wird, genauso wie dynamische Bewegungen wo Augen, Fuss- und Handkoordination wichtig sind.
Lena und Simon Stürm – Sie sind Geschäftsführer in der neuen Schlieremer Boulderlounge, unterhalten seit drei Jahren bereits eine Halle in St. Gallen. Wie kam es zum Schritt ins JED?
Simon: Wir beide kommen ursprünglich aus anderen Bereichen, ich aus der IT-Projektleitung, Lena aus dem Ingenieursbereich. Während einem Kletterkurs unserer Kinder kam dann die Idee mit einer eigenen Boulderhalle und wenig später starteten wir die erste Boulderlounge in St. Gallen.
Lena: Weil die Boulderlounge in St. Gallen wirklich grossen Anklang geniesst, haben wir irgendwann eher unbedarft damit begonnen nach einer weiteren passenden Location zu suchen. Dafür haben wir uns den Raum Zürich ausgesucht, denn hier ist das Bouldern bereits ein bisschen verbreiteter als im Rest der Schweiz. Das Bouldern ist hierzulande erst gerade im Kommen, wobei es im Raum Zürich bereits das Gaswerk als Kletterhalle mit Boulderbereich gibt, ebenso das Minimum, welches eine reine Boulderhalle ist. Im JED haben wir dann ein Angebot vorgefunden, welches wir uns unbedingt anschauen mussten. Da hab› ich dann einfach angerufen.
Die neue Boulderlounge ist im Hallenbau – perfekt zum Klettern?
Simon: Ja, die Location hier im JED hat uns begeistert. Die Grösse und vor allem Höhe der Halle sind für unsere Bedürfnisse perfekt, die Lage ist mit der vorhandenen Verkehrsanbindung fantastisch.
Lena: Im JED hatten wir die Möglichkeit ganz neue spannende Ideen umzusetzen, die für unsere Besucher:innen einen neuen Anreiz setzten. Mit so viel Platz können wir mit den verschiedenen Elementen spielen, eine Wettkampfwand zur Verfügung stellen oder gar völlig neue Klettererlebnisse einbauen. So zum Beispiel hängende und freistehende Elemente, die komplett umrundet werden können, oder ein elektronisch verstellbares Wandmodul (Kilterboard genannt), welches man zwischen 20 und 70 Grad beliebig neigen kann. Insgesamt bietet die Halle mit über 4500 Griffen auf rund 1’200m2 Boulderfläche viel Platz zum Austoben an.
Was bietet die Boulderlounge weiter Besonderes?
Lena: Wichtig zu betonen ist, dass wir unsere Boulderhalle bewusst «Boulderlounge» nennen. Denn bei uns kann man nicht nur bouldern, sondern auch chillen – sprich sich entspannen, verweilen, die Zeit mit Freunden geniessen oder schlicht den eigenen Kindern beim Klettern zusehen. Im oberen Geschoss haben wir Boulderwände mit geringerer Höhe für Kinder eingerichtet. Dort können die Kleinen den Sport beschnuppern und sich weiterentwickeln.
Simon: Weitere Highlights sind sicher das Topout mit Sicht auf unsere Wettkampfwand, ein spezieller Trainingsbereich für boulder-spezifisches Krafttraining, das Kilterboard und das Moonboard, sowie unser Chill-Bereich mit Bistro und Lounge zum Entspannen, Unterhalten und gemütlich sein.
Fotograf: jonaskuhn.ch
Überzeugen Sie Ihre Leser mit dem Bouldern zu beginnen –
Lena: Oh, da geraten wir ins Schwärmen. Bouldern ist der perfekte Sport für alle, Einsteiger:innen und Fortgeschrittene, super fitte und weniger sportliche Menschen. Es dient zum Kraftaufbau, Balance üben, Bewegungen auszuprobieren die man gar nicht wusste, dass es sie gibt und natürlich viel Spass zu haben. Bouldern ist, obwohl man den Sport gut allein betreiben kann, ein sehr sozialer Sport. Viele Leute lernen sich beim Bouldern kennen, geben einander Tipps und zeigen sich Tricks, mit welchem Kniff eine Route gemeistert werden kann. Wir sehen viele Einzelkämpfer:innen, die sich schnell zu einer Gruppe zusammenbilden, welche dann künftig gemeinsam erscheint, sportelt und die Zeit geniesst. Bouldern braucht nicht viel Ausrüstung, ist abwechslungsreich und die Verletzungsgefahr bleibt dank den Sicherheitsbeschränkungen relativ gering. Man könnte fast sagen: Bouldern macht süchtig. Es ist mehr als einmal vorgekommen, dass wir einen Begeisterten mit wunden Fingern von der Wand haben pflücken und zur Ruhe mahnen müssen.
Gibt es auch Boulderevents?
Simon: Ja, wir machen gerne Events, denn da können wir unserer Fantasie freien Lauf lassen. Von Nachtbouldern, über Discobouldern, zu spielerischen Events wie Chlaus-Bouldern oder Fotoevents bieten wir immer wieder Neues an, sobald es dann die Corona- Einschränkungen wieder zulassen. Gerne möchten wir künftig mehr Events mit Musik veranstalten, welche mit einem DJ dann ein eher jüngeres Publikum ansprechen.
Neben Events: Können auch ganze Gruppen bouldern?
Lena: Ja, natürlich. Abseits der Events und im Bereich Gruppen ist Bouldern bei Schulklassen sehr beliebt, denn Bouldern schult: Motorik, Sensorik, Teamgeist. In St. Gallen haben wir bereits viele Schulklassen, die uns besuchen. Für Lehrer ist Bouldern deshalb sehr angenehm, weil sie es selbst betreuen können. Bouldern benötigt zwar ein gewisses Grundwissen – welches wir bspw. für Lehrpersonen in Form einer Fortbildung anbieten – nicht aber zig speziell ausgebildete Instruktoren, welche die Kinder betreuen. Wie erwähnt bleibt auch die Ausrüstung überschaubar, was den Zugang für Gruppengäste ebenfalls erleichtert.
Zurück zum JED: Was erhoffen Sie sich vom Standort in diesem Businessumfeld?
Simon: Wie erwähnt sind die Hallen und die Lage für uns einzigartig und bestechend. Der Standort Zürich bewährt sich als Standort, der Trends setzt und in dem diese Sportart schon wesentlich verbreiteter ist als anderswo. In Bezug auf die anderen Mieter im JED ergänzen wir uns vermutlich sehr gut: Unsere Sportart füllt das Areal und bringt Menschen von aussen hinein, welche sich dann auch in der Barista Bar niederlassen, einen Kaffee beim Caffetino trinken oder in Eve’s Kitchen anschliessend essen gehen. Möglicherweise finden auch die einen oder anderen Mitarbeiter:innen der mietenden Parteien Freunde am Bouldern, wer weiss? Sicher ist: Unsere Boulderlounge belebt.
Erfahren Sie mehr über die Boulderlounge: www.boulderlounge.ch/schlieren
Fragen zur Boulderlounge? Lena Stürm freut sich über Ihre Mail unter: schlieren@boulderlounge.ch