Halter – Nach der Linie suchen wir die Fläche
Mit Halter zieht im Dezember der zweite Ankermieter ins JED ein. Wir haben uns mit Andreas Hänsenberger, Konzeptentwickler bei der Halter AG, über die damit nahenden Veränderungen für das Unternehmen unterhalten, ebenso darüber, wie Halter den disruptiven Erscheinungen in der Baubranche begegnet.
Grüezi Herr Hänsenberger. Vielen Dank für Ihre Zeit. Mögen Sie sich kurz vorstellen?
Andreas Hänsenberger: Aber gern. Nach eigener Architektentätigkeit und danach in der Projektentwicklung bin ich seit nunmehr 13 Jahren als Konzeptentwickler bei Halter tätig. In die Projektentwicklung bin ich gekommen, weil ich meinen Horizont nochmals etwas öffnen und mich nicht mehr ausschliesslich mit Entwurf und Konstruktion beschäftigen wollte. In meiner Rolle helfe ich mit, dass der «rote Faden» eines Projekts im Projektverlauf nicht nur bestehen bleibt, sondern möglichst auch gestärkt und weiterentwickelt wird.
Wie begleiten Sie persönlich den Umzug ins JED?
Ich wirke bei Entscheidungen darüber mit, wie wir künftig arbeiten und unsere Dienstleistungen vor dem sich wandelnden gesellschaftlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Hintergrund effektiv erbringen können – und uns dabei die Freude an unserer Arbeit bewahren. Dabei geht es unter anderem auch darum, wie wir unsere Arbeitsbereiche anordnen und wie wir unsere Arbeitsplätze gestalten. Bei all diesen Aufgaben sind wir immer als Team unterwegs – JED ist zu einer Herzensangelegenheit geworden.
Andreas Hänsenberger
«Mit der Nutzung und Anpassung eines bestehenden Gebäudes können wir zudem eine weitere Entwicklerqualität demonstrieren, die vor dem Hintergrund von Verdichtung und «Entwicklung nach innen» immer wichtiger wird.»
Was hat Halter zum Umzug bewogen? Liebe auf den ersten Blick, Platzmangel, der Spirit?
(Schmunzelt) JED war eine Opportunität, die wir ergriffen haben, weil sie sehr gut gepasst hat. Wie Sie sicher wissen, ist Halter seit mehr als hundert Jahren stark im Limmattal verwurzelt. Unser jetziger Standort ist betreffend Raumaufteilung nicht mehr optimal. Wir arbeiten derzeit noch in einem langgestreckten Gebäude, in dem zwar kein Platzproblem herrscht, wo aber kaum Möglichkeiten bestehen, in Projektteams beweglich zusammenzuarbeiten oder sich agil und bedürfnisgerecht zu gruppieren. Der Raumschnitt hier passt einfach nicht mehr zur Art, wie Halter unternehmerisch tätig sein möchte. Abstrakt formuliert: Wir suchen nicht mehr die Linie, sondern eher die Fläche. Im JED haben wir passende Räume gefunden. Ebenso passt der Spirit vom JED perfekt zu uns.
JED passt zu Halter. Was prägt Halter?
Als Entwickler erbringen wir unsere Leistungen im Bau- und Immobilienbereich. Im Interesse unserer Kunden ergreifen wir Opportunitäten. Das ist wichtig: Opportunitäten müssen entdeckt und dann auch ergriffen werden und ich finde – in aller Bescheidenheit – das können wir gut.
Als Entwickler bezeichnen wir uns, weil wir unter dem Begriff «Entwicklung» die gesamte Lebensdauer eines Objekts verstehen – schliesslich verändert sich diese von der ersten Idee über Planung und Erstellung, Nutzung und Umnutzung bis hin zum Rückbau.
Zudem hat Halter früh verstanden, dass Offenheit und (Wissens-)Austausch wichtige Erfolgsfaktoren sind.
Sie ziehen weg aus Zürich West in den innovativen und aufstrebenden Wirtschaftsstandort Schlieren. Geniesst diese Entscheidung Zuspruch?
Ob Zürich West, Altstetten oder Schlieren, spielt keine Rolle. Halter kommt aus dem Limmattal, glaubte schon früh an diese Region und hat deshalb auch den Anstoss zur Initiative Limmatstadt gegeben – eben, weil wir so sehr an das Potenzial des Limmattals glauben. Und Schlieren gehört zur Limmatstadt.
War sofort klar, dass Sie in den Bestandsbau möchten oder stand auch der Neubau zur Debatte?
Wir finden den Neubau im Konzept 2226 von Dietmar Eberle spannend, er kam für uns aber wegen des Zuschnitts der Flächen nicht in Frage; auch zeitlich hätte es schlecht gepasst. Mit der Nutzung und Anpassung eines bestehenden Gebäudes können wir zudem eine weitere Entwicklerqualität demonstrieren, die vor dem Hintergrund von Verdichtung und «Entwicklung nach innen» immer wichtiger wird.
Was wird sich für Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeitenden im einzeln verändern?
Vor allem die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten. Im JED sind die Arbeitsplätze unseren heutigen und künftigen Ansprüchen entsprechend gestaltet: Arbeitsplätze, Worklounges, Kreativzonen. In den Mittelzonen zwischen den Arbeitsplätzen richten wir Rückzugsmöglichkeiten und Sitzungszimmer ein, die spontan belegt werden können. Alle grossen Sitzungszimmer werden dagegen in «The Branch» zu finden sein, unserem Coworking-Angebot, wo auch Drittfirmen Plätze buchen können. Ein Atrium führt vertikal durch alle Geschosse und verbindet diese; die Dachterrasse steht uns exklusiv zur Verfügung.
Die Arbeitsbereiche unterteilen wir in verschiedene Zonen, die von unseren Mitarbeitenden frei besetzt werden können. Die Plätze sind allerdings vorgängig zu reservieren, womit sich eine gewisse Planung bei der Tagesgestaltung aufdrängt: Man überlegt sich, was man zu tun hat und wo bzw. mit wem man das erledigen möchte – und reserviert sich den entsprechenden Platz dann über eine App.
Änderungen mögen anfangs verunsichern; ich bin aber überzeugt, die Mitarbeitenden probieren die neuen Möglichkeiten mit der nötigen Portion Neugierde aus.
Was gefällt Ihnen besonders an JED?
Offen gestanden bin ich nun enorm gespannt auf das Neue und den dortigen Spirit. Ich bin aufgeregt, ob das, was unser Team so lange geplant hat, funktioniert. Natürlich gehen wir alle davon aus, dass alles – möglicherweise manchmal wohl auch mit etwas «Holpern» am Anfang – funktionieren wird. Die konkrete, praktische Umsetzung und das Go-live des Geplanten zu sehen, ist extrem spannend.
JED ist ein Ort der Innovation und des Wissenstransfers. Inwiefern wird sich Halter darin aktiv integrieren?
Wir schätzen die Tatsache sehr, dass JED ein Podium zum Austausch ist, gerade auch, weil Wissenstransfer in der DNA von Halter verankert ist. Wir haben früh verstanden, dass wir innerhalb der Units miteinander arbeiten müssen, um erfolgreich zu sein. Die Räume und Arbeitsbereiche von Halter befinden sich nahe von allem: vom Eingang, vom Foyer, von den Hallen, von der Eventlokalität und vom Café. Überall wird viel Raum für gegenseitigen Austausch sein.
Sie haben «The Branch» erwähnt: einen Verein zum Austausch und zur Auflösung von Silos. Erzählen Sie uns ein wenig darüber.
Die heutige Zeit verlangt rasch Antworten auf gesellschaftliche und umweltpolitische Fragen. Die Digitalisierung erlaubt integrierte Prozesse, welche die sequenzielle Entwicklung ablösen wird, wodurch die bisherige klare Trennung zwischen Planung und Ausführung aufgehoben wird.
Mit «The Branch» schafft Halter eine Plattform zur Integration der Immobilienwelt sowie einen virtuellen und physischen Ort, um diesen Herausforderungen gemeinsam zu begegnen: Einerseits mit einem Trägerverein, dem «Branch Do Tank», und andererseits mit dem «Branch Collab» mit Räumlichkeiten für die konkrete Zusammenarbeit in neuen Ecosystemen. Im Collab stellen wir auch Partnern und Dritten eine Arbeitsumgebung zur Verfügung, damit wir auch hier die Arbeit in Projektteams sicherstellen können.
Im Alltag bedeutet das: Wir können alle an allem arbeiten, unsere Partner können direkt bei uns und mit uns wirken.