Caffetino: Mechanischer Röstgenuss aus Schlieren kommt ins JED

Seit 1970 weilt das Caffetino in einer alten Postfiliale nahe dem Schlieremer Bahnhof. Caffetino steht für höchsten Kaffeegenuss, bewährtes Kaffeewissen und eine exzellente Dienstleistungsorientierung. Im April 2021 zieht das Caffetino ins JED ein – und verbindet damit traditionelles Rösthandwerk mit einem modernen Think- und Work Tank.

Herr Haas, Sie und Ihre Schwester Sarah haben zu Beginn dieses Jahres das Caffetino übernommen. Was hat Sie dazu bewogen?

Josua Haas: Die Liebe zum Kaffee und der Zufall. Ich selbst war jahrelang gewöhnlicher Kunde des Caffetino, mag feinen Kaffee sehr. Der Besitzer und ich witzelten lange darüber, dass ich einmal sein Nachfolger werden könnte – wohlwissend, dass ich mich als Jurist wenig im Kaffeeuniversum auskenne. Der Tag kam, wir besprachen das Thema im Freundes- und Familienkreis. Mit meiner Schwester Sarah an meiner Seite und ihrer Erfahrung als Managerin eines Zürcher Cafés sollte das Projekt gelingen. Das Caffetino haben wir schliesslich übernommen als Aktiengesellschaft, hinter der wir zu dritt stehen. Sarah wird das Caffetino führen.

In den Medien nennt man die Übernahme des Caffetino «einen Glücksfall für Schlieren», warum?

Joshua Haas: Wissen Sie, eine Kaffeerösterei ist etwas sehr lokal und regional verankertes. Unternehmen oder Privatpersonen beziehen ihren Kaffee zumeist aus der Umgebung. So beliefert das Caffetino oftmals über Jahre hinweg Stammkunden, für die die gewohnte Dienstleistung bestehen bleiben wird. Viel Unterstützung haben wir erhalten, für die wir sehr dankbar sind: Die Standortförderung von Schlieren empfiehlt uns aktiv bei neu zuziehenden Unternehmen, wobei meine Schwester Sarah rund acht Monate an der Seite des ehemaligen Besitzers in die tiefsten Erkenntnisse des Kaffeeröstens eintauchen durfte. Wir können so eine uneingeschränkte Weiterführung des Geschäfts, dessen Dienstleistungen sowie dessen belebenden Wirkung nahtlos weiterführen.

Schlieremer lieben Caffetino, was macht es so besonders?

Sarah Haas: Das Caffetino bietet das ganze Spektrum des Kaffeeerlebnisses. Wir schenken nicht nur Kaffee aus, wir rösten ihn eigenhändig und stellen eine breite Palette an Kaffeesorten zur Verfügung. Das Caffetino unterhält enge und langfristige Kundenbeziehungen, die wir allesamt persönlich beraten und entsprechend individueller Wünsche beliefern.
Der Kaffee an sich ist besonders und qualitativ sehr hochwertig. Wir rösten mit einer noch komplett mechanischen Maschine aus dem Jahr 1956. Im schonenden Röstverfahren holen wir das Maximum aus dem Rohprodukt Kaffee heraus für ein einzigartiges Kaffeeerlebnis in den verschiedensten Varianten. Wir gehen auf alle Wünsche ein, haben bspw. auch Kunden, die ihren äthiopischen Kaffee selbst in der Pfanne rösten möchten, andere, die nur türkischen oder extrem fein gemahlenen Kaffee möchten. Bei Caffetino können wir das alles bieten.

Sarah Haas, Geschäftsleitung Caffetino
Josua Haas, Mitglied des VR Caffetino

«Caffetino bietet das ganze Spektrum des Kaffeeerlebnisses.»

Foto: jonaskuhn.ch

Im April 2021 zieht das Caffetino ins JED. Einzigartig ist es eine Kaffeerösterei inkl. Lokal in einem Businessumfeld wie diesem zu finden. Wie kam es dazu?

Josua Haas: Wir sind aus logistischen Gründen schon länger auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Im JED haben wir etwas ganz Besonderes gefunden: Flächentechnisch sowie im Gesamtbild des dortigen Umfelds gibt uns das JED eine einzigartige Möglichkeit auszubauen, das Caffetino zu exponieren und gleichzeitig in Schlieren zu bleiben.

Im JED werden wir die Barista Bar «Jake’s Bar» im Foyer gemeinsam mit JED Events betreiben und dort Arbeitnehmende sowie Laufkundschaft bedienen. Diese Bar wird für eine Rösterei einmalig sein, da wir sie nicht in einer stillen Kammer verstecken, sondern sichtbar zur Schau stellen. Dort befindet sich auch unsere Verkaufsfläche, denn unsere Produkte können nur direkt bei uns bezogen werden.

JED ist ein Think- und Worktank, der sich dem Wissenstransfer verschrieben hat. Wird bei Ihnen Innovation ebenfalls grossgeschrieben?

Josua Haas: Die Jake’s Bar wird in ungesehenem Setup erscheinen. So sind unsere Kaffeemaschinen keine typischen Chrommaschinen mehr, hinter denen wir die Gäste kaum sehen können, sondern eher mit Zapfhahnen zu vergleichen, die in die Arbeitsfläche integriert sind. Wir möchten uns ganz klar vom Gesehenen und Bekannten abheben und ein neues Kaffeeerlebnis schaffen.

Darüber hinaus ist die Kombination eines belebten Think- und Work-Tanks mit einer produzierenden Firma spannend. Die Produktion und das haptisch fassbare Endresultat Kaffee stehen hier neben innovativer Entwicklung – das schafft einen aufregenden Kontrast im Gesamtkonzept.

Was wird Ihre grosse Aufgabe sein im JED?

Sarah Haas: Die Jake’s Bar wird im JED hunderte Arbeitsplätze verköstigen, was für uns eine sehr grosse und zugleich spannende Herausforderung ist. Zwar gibt es bereits Grossfirmen mit eigenen Barista Bars, aber nicht in diesem Ausmass. Wir sind weiterhin überzeugt, dass das neue Umfeld über das Limmattal hinaus bekannt machen wird, was für uns natürlich attraktiv ist. Wir freuen uns damit sehr auf den Ausbau des Caffetino und die damit einhergehenden Herausforderungen. Aktuell haben wir das Caffetino schon einem leichten Rebranding unterzogen, um unseren aktuellen und neuen Wirkungskreis zu unterstreichen.